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Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst vom 28. Januar 2022

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn: „Junge Musik Hessen“ ist neue Heimat der hessischen Landesjugendensembles
Neues Dach für Sinfonie-, Blas- und Jazzorchester sowie Jugendchor

Wiesbaden. Die vier hessischen Landesjugendensembles haben seit Jahresbeginn ein gemeinsames Dach: die Junge Musik Hessen gGmbH. Zuvor waren die Nach-wuchsensembles in verschiedenen Strukturen eingebunden: das Landesjugend-blasorchester in der Arbeitsgemeinschaft Hessischer Musikverbände, der Landesju-gendchor im Hessischen Sängerbund, das Landesjugendjazzorchester in einem pri-vaten Trägerverein. Das Landesjugendsinfonieorchester ist schon seit einigen Jahren als landeseigene gGmbH organisiert, die nun um Jugendchor, Blas- und Jazzorches-ter erweitert und in „Junge Musik Hessen“ umbenannt wurde.

„Musik macht glücklich – und sie verbindet Menschen. Gerade im Ensemblespiel entwickeln junge Musikerinnen und Musiker nicht nur individuelle Fähigkeiten im Um-gang mit ihrem Instrument oder ihrer Stimme, sondern auch soziale Kompetenzen“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Musikalische Bildung steht für Chancengleichheit, Persönlichkeitsentwicklung und Horizonterweiterung. Wir wollen erreichen, dass alle kreativen Talente sich entfalten und so einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt unserer Kunst und Kultur leisten können. Um sie zu entdecken und noch besser zu unterstützen, haben wir die Junge Musik Hessen als herausragendes Pro-jekt der Kulturellen Bildung gegründet.“

Von der Zusammenführung erhofft sich das Land Hessen als Träger, die Organisation der Ensembles weiter zu professionalisieren. Zudem soll die musikalische und päda-gogische Arbeit besser aufeinander abgestimmt und zwischen den Ensembles durch-lässig werden. Gemeinsame Projekte und ein einheitlicher Markenauftritt sind geplant, der auch Veranstaltern die Zusammenarbeit mit den vier Ensembles vereinfachen soll. Dort sind derzeit fast 400 junge hessische Musikerinnen und Musiker Mitglieder.

„Die Idee, die Ensembles zusammenzuführen, ist bei uns im Musikreferat des Minis-teriums schon vor einiger Zeit entstanden“, ergänzt Kultur-Staatssekretärin Ayse Asar, zugleich Aufsichtsratsvorsitzende der gGmbH. „Wir haben sie unter ande-rem in zwei Workshops mit den Verantwortlichen der vier Ensembles und dem Auf-sichtsrat der gGmbH ausführlich besprochen und geplant. Alle Beteiligten waren sich von Beginn an einig: Die Zusammenführung kann nur gewinnbringend für alle sein. Mit der ,Junge Musik Hessen gGmbH‘ entsteht das hessische Kompetenzzentrum für den besonders talentierten musikalischen Nachwuchs in unserem Land“

Jens Bastian, Geschäftsführer der Junge Musik Hessen gGmbH, betont das große Potenzial der neuen Struktur: „In den hessischen Landesjugendensembles wer-den seit Jahren nicht nur die Musikerinnen und Musiker von Morgen ausgebildet, son-dern auch starke Persönlichkeiten hervorgebracht, die später in unserer Gesellschaft zentrale Aufgaben übernehmen. Unter dem neuen gemeinsamen Dach der Junge Mu-sik Hessen gGmbH können sich die Ensembles weiterentwickeln und weiter professionalisieren.“

Ein gemeinsamer Internetauftritt der Jungen Musik Hessen ist in Arbeit. Außerdem ist ein großes Konzert geplant, bei dem alle vier Ensembles gemeinsam auf der Bühne stehen und Hessens musikalische Nachwuchstalente präsentieren.


Wenn Hessen jodeln, geht's ans Herz

Mit jeder Faser für die Musik: Geistlich oder weltlich, der Landesjugendchor Hessen singt unter Leitung des Österreichers Franz Herzog so schön, dass es unter die Haut geht.

Als die jungen Leute die Hände wie Trichter um den Mund legen und es widerhallt, als stünden sie nicht in drei Reihen auf den Stufen der Schlosskirche, sondern hoch oben im Gebirge auf schwindelerregenden Felsen, wo das Echo wie von selbst entsteht, wird klar, was einen österreichischen Chorleiter von einem deutschen unterscheidet: Der traditionelle Jodler "Die Hasbacher", der alle Gefühle mal eben überwältigt. Den etwa vierzig Stimmen des Landesjugendchors Hessen - vom markigen Bass bis zum feinsten Sopran, von 16 bis 27 Jahre alt - gelingt das scheinbar spielend. Der Jodler geht unter die Haut.

Das sind Augenblicke, in denen jeder Zweifel an der angeblich aufs iPhone fixierten Jugend verschwindet; so präsent, wie sie in den schwarzen festlichen Roben und Anzügen mit Krawatte oder Fliege in Rot hier stehen, jede Faser der Musik gewidmet, die Augen auf den Chorleiter gerichtet und wie aus einem Munde.

Zwei Tage Klausur

Klassisch hatte es begonnen, an diesem schönen Sonntagnachmittag, dem Ende der zweitägigen Arbeitsphase des Chores in der Oberreifenberger Jugendherberge, die nun mit dem Abschlusskonzert gekrönt wird. Zwei Tage hatten die Sänger Zeit, das Programm mit dem Gastdirigenten Franz Herzog auszuarbeiten. Von ihrem Dirigenten Axel Pfeiffer waren sie bestens vorbereitet. Das "Kyrie eleison!" ertönt in allen Farben, so wie man sich einen Horizont vorstellt, der sich weithin spannt: die hellen Farben der jungen Frauen-, dazu die dunkleren Männerstimmen - immer wieder ein Silberstreif und dann in aller Ruhe. Einfühlsam lenkt Herzog, Chorleiter und Komponist aus Graz, als Gastdirigent die etwa 40 jungen Leute. "Wir haben ein österreichisches Programm", sagt er.

Das folgende "Gloria" stammt von ihm und beginnt emsig und hektisch wie eine Alltagsszene. Nicht einfach, die vielen Rhythmuswechsel, aber die Sänger lassen sich herausfordern, formen enorme Tongebilde, denen immer wieder Einzelstimmen entspringen. Das geistliche Liedgut endet mit dem "Heilig" des 1843 in Graz geborenen Heinrich von Herzogenberg.

Längst haben sich die Sänger in die Herzen des Publikums gesungen. Seit 2008 besteht der LJC-Hessen, in dem sich die besten Stimmen des Bundeslandes vereinen.

Gewaltige Töne

Der Genrewechsel ist ein Kleines. "The Tiger", nach einem Gedicht von William Blake erweist als spannungsgeladenes Stück dem Raubtier Reverenz. Herzog - hier auch Komponist - hat bemerkenswerte Soli eingeflochten und füttert die weltliche Musik mit geistlicher Note an. Dann ein Spiritual nur für die Männer, das vom Sprechgesang zum überbordenden Stimmvolumen gerät und seinen ungemeinen Reiz aus diesem Wechsel zieht. Die Frauen halten mit dem "Famine Song" über Hunger dagegen, bevor sich alle Stimmen zum "African Hosianna" vereinen. Gewaltig. Noch etwas fürs Herz: "Gernhaben tut gut".

Später singen sie, Arm in Arm, im Torbogen des Schlosses stehend, so innig "Angel" von Robby Williams, dass sich selbst die Fratze im Sandstein ein Lächeln abringt.

Martina Dreisbach

Mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Neuen Presse


Konzerte mit dem Landesjugendsinfonieorchester am 12., 13. und 18. Januar 2019

Bericht über das Konzert am 12. Januar in der Landesmusikakademie Hessen in Schlitz bei OnlineMerker.de
Bericht über das Konzert am 18. Januar im Stadttheater Rüsselsheim

Konzert des Landesjugendchores Hessen am 30. Oktober 2016 in Bad Soden-Salmünster

Zeitungsausschnitt Kinzigtal-Nachrichten vom 3.11.2016

Quelle: Kinzigtal-Nachrichten, Donnerstag, 03.November 2016